10 Dinge, die Lesben nicht horen mochten
Es ist manchmal, als kame die Welt aus dem Mustopf. Da trifft man nette Leute, unterhalt sich mit ihnen und plotzlich das. Auf die Offenbarung, „ich bin lesbisch“ folgen teilweise immer noch verstorte Blicke und prompt tun sich auch die ersten Fragen auf. Fragen bei denen die meisten mit Sicherheit die Augen verdrehen und sich fragen, warum habe ich nur? Die Hitliste der zehn haufigsten Fragen ist nun fur alle, die noch was lernen mochten, zusammengestellt aus den Gay Voices der Huffington Post:
1. Bist du wirklich lesbisch? Du siehst gar nicht wie eine aus.
Ach, wie sieht denn eine Lesbe normalerweise aus? Basierend auf weitlaufigen Missverstandnissen existieren in der Tat zwei Stereotypen Lesben: die Butch, eine maskuline Lesbe, die mit aller Macht dem Frauenbild der Gesellschaft trotzt und sich mit kurzgeschorenen Haaren in Schlabber- oder wahlweise Mannerklamotten schmei?t, und dann das feminine Pendant, welches nicht mit sexuellen Reizen geizt, wie es die Pornodarstellerinnen oder auch viele Frauen in der Werbung vormachen.
In Wirklichkeit sind Lesben jedoch ebenso vielfaltig wie jede andere Frau, was sie selbstverstandlich auch in Verhalten und Aussehen widerspiegelt. Auch wenn das vor langer Zeit so war, dass man die ordentliche Lesbe zumindest am Schuhwerk erkennt, so haben sich auch hier inzwischen die Grenzen uberschnitten. Eine Lesbe tragt heutzutage alles, was es auf dem Markt gibt. Und in Wirklichkeit verhalt es sich wie bei jeder anderen Frau auch, Lesben passen einfach in keine Schublade.
2. Wann wurdest du zur Lesbe?
Werden! Wann „wird“ man denn hetero? Die sexuelle Orientierung ist nichts, was man „wird“. Es ist eher etwas das Leute SIND. Sexualitat unterliegt nicht der freien Wahl. Auch wenn hier und da jemand aus deiner Jugend aus tiefster Seele schworen konnte, dass du in Peter, Klaus oder Paul aus der achten Klasse verknallt warst. Das bedeutet noch lange nicht, dass du damals keine Lesbe warst, denn vielleicht gab es ja noch die tolle Sportlehrerin.
3. Warum hast du mir das nicht erzahlt?
Was erzahlt? Wie ich sexuell gestrickt bin? Nun, fur die meisten unserer schonen LGBT Community gibt es eine Menge Grunde, nicht unbedingt auf unsere sexuelle Orientierung zu sprechen zu kommen. Meistens ergibt es sich einfach nicht. Und mit der Tur ins Haus fallen, konnte manchmal auch nach hinten los gehen. Die Situation macht’s. Dennoch, fur einige ist der Coming Out Prozess nicht die leichteste Sache der Welt, daher ist es auch weitverbreitet, dass manche sich noch nicht hundertprozentig mit ihrem „Out-sein“ wohlfuhlen. Trotz der Aufgeklartheit in unserer Zeit kommt es immer noch zu Risiken im Job, Familienproblemen oder vorwurfsvollen Blicken im Wohnumfeld. Merke: Nicht jeder wohnt in der Gro?stadt!
4. Wer ist der Mann in eurer Beziehung?
Aijaijaijai! Es gibt Dinge, welche uns das Patriarchat und die heterosexuelle Welt gelehrt haben, die auf gleichgeschlechtliche Beziehungen einfach nicht zutreffen, und dass es einen „Mann“ in einer lesbischen Beziehung gibt, ist eines davon. Frauen konnen durchaus ohne einen mannlichen Teil oder den mannlichen Einfluss koexistieren. Ebenso, wie es in der mannlichen gleichgeschlechtlichen Beziehung keine Frau gibt.
Keine Beziehung ist perfekt, und der Gedanke, dass es in einer lesbischen Beziehung turbulent oder explosiv hergeht, weil Frauen unbestandig launisch sind und klammern, ist einfach nur unflatig. Homo- oder Hetero-Frauen sind keine unbestandigen, emotionalen Geschopfe, die darum betteln, sich nach dem zweiten Date fest zu binden. Und die pussysaga veraltete Idee, dass alle Frauen unentschlossen und uberdramatisierend sind, trifft nicht unbedingt auf Lesben und eigentlich auch nicht auf andere Frauen zu.
6. Ist dir mal irgendwas passiert, dass du, na ja, Angst vor Mannern hast?
Nein. Trotz der Bekundungen einiger Menschen gibt es keinen direkten Bezug zwischen dem Lesbischsein und einem Missbrauch. Lesben haben keine Angst vor Mannern oder Penissen, ebenso wie Schwule keine Angst vor Frauen oder Vaginas haben oder gar von heterosexuellen Frauen in der Kindheit missbraucht wurden. Homosexualitat ist also nichts, das aus einer schlechten und furchteinflo?enden Erfahrung resultiert.
7. Wenigstens musst ihr euch keine Gedanken uber sexuell ubertragbare Krankheiten oder ungewollte Schwangerschaften machen, oder?
Vorsicht Fettnapf! Also, eigentlich konnen Lesben Krankheiten ubertragen wie jeder andere auch, oder warum gibt es Dinge wie Dental Dams oder sogar Kondome fur Frauen? (Ja, die gibt es wirklich!) Ebenso, sollten sich gleichgeschlechtliche Paare dazu entscheiden, Kinder zu haben, so kann dies ein zeitraubender, frustrierender, teurer und vor allem kraftzehrender Prozess sein. Jemanden an genau dieses zu erinnern ist nicht unbedingt die entspannte Art und Weise.
8. Nun, wie geht Sex zwischen Frauen eigentlich?
Herrje, frag Dr. Google! Ja, es gibt zahlreiche Porno-Filmchen fur die „echten“ Lesben, jedoch sollte alles, den Geschlechtsakt jeglicher Orientierung betreffend, was die Medienwelt definiert, mit Vorsicht genossen werden. Jeder hat unterschiedliche sexuelle Vorlieben. Nicht jede Lesbe mag das gleiche. Wahrend die einen Sextoys mogen, was wiederum nicht bedeutet, dass sie hier den Penis imitieren mochten, bevorzugen andere Oralsex, was nicht hei?t, dass sie hier die mannliche Vorstellung einer „Pornolesbe“ bedienen. Und auch nur ein Teil des Aktes an sich, das Fisten, schafft es nur sehr selten in den kommerziellen Pornostreifen, was es nicht minder zu einer sexuellen Aktivitat wie jede andere ihrer „intimen“ Art macht, der sich zwei Frauen hingeben konnen.
Wie Lesben schlussendlich Sex haben, ist ein oft verbreitetes „Mysterium“, denn es gibt schlie?lich keinen Penis. Aber jenes „Mysterium“ ist wieder nur der Geschlechterrolle in der Weltanschauung der Gesellschaft zuzuschreiben und nicht dem eigentlichen Bedurfnis, dass jemand etwas uber das Sexleben anderer erfahren mochte.
9. Hast du schon einmal an einen Dreier gedacht?
Klar, ununterbrochen! … also ehrlich, die Frage wird haufig von Mannern gestellt. Die personliche Antwort der Autorin darauf ist eindeutig: Nein. Dennoch gibt es vereinzelt MitgliederInnen unserer wunderbaren Community, die im Punkt Experimentierfreudigkeit im Schlafzimmer nichts auslassen. Was vollkommen okay ist. Lesben, die den Dreier genie?en, sind deswegen auch nicht unbedingt sexhungrige Monster oder verzweifelt bemuht, Hetero-Frauen umzudrehen, oder gar Hetero-Mannern die Show ihres Lebens zu verschaffen. Wie bereits gesagt, gibt es unterschiedliche Vorlieben. Daher, warum denn auch nicht das?
10. Nun, ich bin keine Lesbe, aber ich habe mich immer gefragt, wie es wohl ware.
Du mochtest experimentieren? Fein, mach das! Nur du kannst deine Sexualitat definieren. Dabei kommt es nicht darauf an, wie sehr du flirtest oder unterschwellige Bemerkungen von dir gibst, denn du solltest nie von einer Lesbe erwarten, dass sie sich hinuber lehnt und dir begreiflich macht, du warst lesbisch oder dich direkt abschleppt, um es heraus zu finden. Lesben sind nicht dafur da, dass du mit ihnen experimentierst, wenn du bezuglich deiner Orientierung neugierig bist. Keine Frau ist ein blo?es Sexobjekt, um zur Freude anderer als Lustobjekt oder Versuchskaninchen zu fungieren. Egal ob du Mann oder Frau bist, erwarte von keiner Lesbe, oder zu wem auch immer du dich hingezogen fuhlst, sie ware ein gefuhlloses Geschopf au?erhalb ihrer Sexualitat.